Rechnet ein Unternehmen oder eine Person alle Schulden vom Vermögensanteil ab, wird das Eigenkapital damit errechnet. Möchte man sein Eigenkapital selbst errechnen, müssen alle Vermögenswerte zusammengerechnet und die Schulden und Verbindlichkeiten von Gläubigern abgezogen werden. Hat eine Person ein Kapital von 10.000 Euro, aber Schulden in Höhe von 3.000 Euro, so hat diese ein Eigenkapital von 7.000 Euro. Wichtig ist das Eigenkapital vor allem bei der Kreditaufnahme, denn es bildet die Sicherheit für den Kreditgeber. Ist demnach nur ein kleiner Eigenkapitalwert vorhanden, ist der Bank das Risiko zu groß, auch eine große Kreditsumme zu gewähren. Kann dagegen ein hoher Eigenkapitalanteil als Sicherheit hinterlegt werden, gewährt die Bank auch Kredite mit größeren Summen. Das Eigenkapital ist nicht immer als Geldmittel vorhanden. Es können auch Immobilien (s. Immobilienkredit), Wertpapiere oder Forderungen sein, die noch einzubringen sind. Es ist möglich, das Eigenkapital durch einen Bürgen zu erhöhen, denn dieses kann ebenfalls Eigenkapital besitzen und dieses als Sicherheit hinterlegen.
Viel Eigenkapital wenig Zinsen, nur Eigenkapital…
Zum Eigenkapital zählt auch Kapital, das durch Beteiligungsgesellschaften oder Beteiligungen an einem Unternehmen erzielt wird. In der Regel gewährt ein Kreditinstitut hohe Kredite immer, wenn ein entsprechend hohes Eigenkapital nachgewiesen werden kann. Eigenkapitalwerte stellen für Banken hohe Sicherheiten dar, was auch bei der Bemessung der Bonität berücksichtigt wird. Handelt es sich um eine Immobilienfinanzierung oder eine Baufinanzierung, ist es für die Bank ebenso wenig ein Problem, einen Kredit zu gewähren, denn dann werden Wohnimmobilien oder der entstehende Bau als Eigenkapital eingebracht. Wird kein Eigenkapital als Sicherheit bei den genannten Finanzierungen hinterlegt, wird eine Bank nur selten dem Kreditantrag zustimmen. Durch Eigenkapital ist es immer einfacher, einen Kredit gewährt zu bekommen. Allerdings ist die Kredithöhe abhängig vom Eigenkapitalwert. Viele Banken verlangen auch einen ganz bestimmten Wert an Eigenkapital, um einen Kredit zu vergeben. Es gibt das Abkommen Basel II, welches besagt, dass 8 Prozent gerechnet von der Kreditsumme dem Eigenkapitalwert entsprechen müssen. Es gibt viele Kreditgeber, welche dieses Abkommen nutzen. Im Rechnungswesen wird Eigenkapital in der Bilanz auf der Passivseite geführt. Ein Eigenkapitalgeber erhält bei normalerweise keine Zinsen und es wird auch kein fester Termin für die Tilgung vereinbart. Als Eigenkapital können auch Verwandtendarlehen, öffentliche Zuschüsse oder Arbeitgeberdarlehen angerechnet werden.