Kreditvergabe – wie die Solvenz des Kreditnehmers überprüft wird

Jede Kreditvergabe beruht zu einem Teil auf gegenseitigem Vertrauen und zu einem anderen Teil auf einer überschlagsmäßigen Kalkulation, ob überhaupt die Fähigkeit zur Kreditrückzahlung vorhanden wäre. Deshalb wird die Solvenz des Kreditnehmers in zwei Richtungen geprüft: Einerseits Negativereignisse in der Vergangenheit, andererseits eine Hochrechnung möglichen Zahlungsverhaltens für die Zukunft. Wenn Sie eine Bank wären, dann könnten Sie aus diesen Fakten schon eine ungefähre Hochrechnung über die Rückzahlwahrscheinlichkeit erstellen.

SchufA-Daten sind etwas ähnliches wie der Marktplatz von heute

Im Mittelalter mit seinen meist nur regional tätigen Zünften gab es keine SchufA und keine SchufA-Auskunft. Die Wirtschaftswelt war übersichtlich und überregionaler Handel und die damit verbundenen positiven Wirkungen auf die Wertschöpfung und den Wohlstand selten. Die Wirtschaftsteilnehmer kannten sich und konnten sich so gegenseitig informieren, wenn jemand nicht zahlte oder nur nach der dritten Mahnung seine offenen Positionen ratenweise beglich. Mit der Entwicklung des modernen Bankwesens ist so etwas ähnliches wie das gegenseitige Informieren in einer strukturierten Form entstanden. Die SchufA sammelt von den Banken und Kreditgebern u.a. Negativ- und Positiverlebnisse. Wer zahlt immer seinen Kredit zurück? Wer ist gerade auf Shoppingtour und hat schon zehn Gläubiger? Alles dies ermöglicht eine Risikoberechnung und die Festlegung fairer Konditionen für alle. Wenn Sie also immer problemlos zurückbezahlen, dann steht Ihnen ein besserer, niedrigerer Zinssatz zur Verfügung. Erfahrungswerte in der Vergangenheit werden also zur Berechnung der Solvenz des Kreditnehmers herangezogen.

Das verfügbare Einkommen spielt eine herausragende Rolle

Die Solvenz des Kreditnehmers in der Zukunft bzw. die Prognose der Zahlungsfähigkeit spielt eine wichtige Rolle. Deshalb werden die meisten größeren Kredite auch nur gegen Vorlage eines Einkommens- bzw. Gehaltsnachweises zugesagt. Eine wichtige Rolle spielt dabei die monatlich frei verfügbare Kaufkraft. Vom Nettolohn bzw. Nettoeinkommen werden kalkulatorisch die wichtigsten Ausgaben wie Wohnen, Lebensmittel, KFZ und Güter des täglichen Bedarfs abgezogen. Dann gibt es einen monatlichen Saldo, der für weitere Ausgaben oder auch eine Kreditrückzahlung zur Verfügung steht. Wenn Sie also einen Kredit aufnehmen, dann sollte die neue monatliche Rate unter diesem Wert liegen. Deshalb kann es durchaus sein, dass eine Bank auf eine Kreditanfrage hin eine längere Laufzeit vorschlägt, damit die Rückzahlung für Sie einfacher und ohne persönliche Einschränkungen möglich ist.

Die Mathematik ergänzt das persönliche Urteil

Insbesondere bei der Filialbank wird die Entscheidung durch den Bankberater und einen weiteren Mitarbeiter bzw. auch den Filialleiter getroffen. Die Rechenergebnisse aus dem Kreditrechner und die Bewertungen sind dabei nur ein Mosaikstein der Kreditentscheidung. Letztendlich hängt diese neben den vorliegenden Zahlen und Fakten unter Umständen auch von der geplanten Verwendung des Geldes ab.